Der Fall Gelb (2. Teil)

Über 20 Mitglieder reisten mit unserem Mitglied Hptm Urs Ledermann zurück ins Jahr 1940. Dort erfuhren wir, was im Mai - Juni 1940 im Fall GELB 2. Teil "Der
Deutsche Angriff auf Frankreich und die BENELUX-Staaten" passierte.

 

Ich werde Ihnen hier nur einige Sequenzen aus dem lebendig gehaltenen Vortrag aufzeigen. Den ganzen Vortrag finden Sie weiter unten als pdf-Datei.

 

Urs Ledermann gab uns zuerst eine Übersicht über den sogenannten Westfeldzug und blendete kurz auf den entscheidenden Vorstoss nach Sedan mit dem Übergang über die Maas zurück (1. Teil; Vortragsunterlagen im Internet unter Archiv-2009 vorhanden). Danach schauten wir uns den 2. Teil des Falles GELB mit den MaasÜbergängen nördlich von Sedan und den Ereignissen bis zum Erreichen der Kanalküste an und unser Referent beleuchtete einige Ereignisse im Detail.

 

Er hat keine Mühe gescheut und war im Sommer 2010 in Nordfrankreich und Belgien unterwegs. Die Region, in der sich die Ereignisse vor fast 73 Jahre abgespielt haben, fotographierte er und ergänzte die Präsentation mit den historischen Bildern zusätzlich mit aktuellen Aufnahmen der Gegend.

 

Der deutsche Deckname, Fall GELB war übrigens nicht der einzige "farbige" Fall in der Geschichte des 2. Weltkrieges. Es gab viele mehr, wie den Fall ROT (2. Phase Westfeldzug), Fall BLAU (Sommeroffensive Richtung Stalingrad-Kaukasus 1942), Fall WEISS (Polenfeldzug 1939), Fall GRÜN (Besetzung Tschechoslowakei 1938) oder Fall BRAUN (Angriff der Heeresgruppe C gegen Frankreich).

 

Verkehrsstau: Am 13. Mai um 16.00 Uhr, zur Zeit als das Pz Korps Reinhardt bei Monthermé 35 km nördlich von Sedan gleichzeitig mit dem Pz Korps Guderians hätte angreifen sollen, stand erst ein Inf Bat der 6. Pz Div an der Maas. Die restlichen Verbände waren wegen der Fehlplanung der Heeres Gruppe im, mit 250 km grössten Verkehrstau der Geschichte, in den Ardennen stecken geblieben. Trotzdem gelang dem Inf Bat der Übergang.

 

Charles de Gaulles: Erkannte bereits 1934, dass ohne Pz kein Krieg gewonnen werden konnte. In einer Denkschrift schrieb er, ihre in die Tiefe gerichteten, schnellen Vorstösse werden den Zusammenbruch des Feindes herbeiführen, wie der Sturz eines Pfeilers bisweilen einen Dom zum Einsturz bringt. Leider wurde die durch Ihn proklamierte operativen Pz Waffen durch die sehr konservative französische Generalität nur belächelt. Mit seiner 4. Pz Div deren Kommando er erst am 11. Mai erhielt, fügte er den deutschen Verbänden dennoch grosse Verluste zu (Raum Laon an der Aisne).

 

Halt-Befehl von Montcornet: Der Führer sah sich durch den Angriff der 4. Pz Div (F) in seiner Angst vor offenen Flanken bestätigt und legte fest, dass die Masse der Pz Verbände die Linie Le Cateau-Laon nach Westen nicht überscheiten durften. Erst 2 Tage später wurde dieser Befehl aufgehoben. Diese 2 Tage fehlten dann vor Dünkirchen, das sonst wahrscheinlich schon vor dem 2. Halt-Befehl in deutsche Hände gefallen wäre, was die Evakuation des britischen Heeres verunmöglicht hätte.

 

Logistik: Ein Nachteil der französischen Logistik war, dass die Panzer mit speziellen Tankfahrzeugen, die nur beschränkt geländegängig waren, betankt werden mussten. Der Kdt der 1. Pz Div (F) hatte beim Vormarsch in die Gegend von Flavion, diese Fahrzeuge an den Schluss der Kolonne befohlen. Diese steckten, als sie zum Auftanken für den Angriff benötigt wurden, im Stau, somit konnte er nicht weiter vorrücken. Als sie dann vor Ort waren musste jeder Pz einzeln und nacheinander betankt werden. Die Deutschen betankten ihre Pz (alle gleichzeitig) mit Kanistern auf, die auf den Fahrzeugen verteilt waren und waren dadurch flexibler.

 

Dünkirchen: Die Alliierten konnten 370'000 Mann nach England retten (Dank der Halt-Befehle von Montcornet und von Dünkirchen), dabei wurden 861 Schiffe jeglicher Bauart eingesetzt. 272, davon 13 Zerstörer wurden durch die Deutschen versenkt. Die RAF verlor an diesen 9 Tagen 177 Flugzeuge, die deutsche Luftwaffe jedoch über 260 Maschinen. Als die Deutschen Dünkirchen eroberten, stiessen sie auf ein Chaos. Die alliierten hatten fast die gesamte Ausrüstung zurück lassen müssen. Im Kessel blieben 63'000 Fahrzeuge, 20'000 Motorräder, 475 Pz, 2'400 Geschütze und Unmengen von Handfeuerwaffen, Munition und weiteren Ausrüstungsgegenständen zurück.

 

Im Anschluss an den Vortrag wurde angeregt diskutiert und philosophiert und so liessen wir den Abend langsam ausklingen.

 

Unser aller Dank gilt unserem Mitglied Hptm Urs Ledermann, der uns kompetent und engagiert durch den Abend führte.

 

Gesamter Text des Vortrages

Präsentation des Vortrages 1. Teil

Präsentation des Vortrages 2. Teil

Präsentation des Vortrages 3. Teil